Weil ich selber seit geraumer Zeit arbeitssuchend bin, habe ich angefangen, über Zeitarbeit nachzudenken und nun spiele ich mit dem Gedanken, mich bei mehreren Personaldienstleistungsunternehmen zu bewerben. Doch bis her zögere ich, weil Zeitarbeit doch irgendwie einen schlechten Ruf hat.

Aber warum eigentlich?

Um mir ein genaues Bild zu machen, habe ich mich mit der Branche auseinandergesetzt und einige Punkte recherchiert. Im Folgenden werde ich darüber berichten und euch mitteilen, was ich über Zeitarbeit und Personaldienstleister heraus gefunden habe.

 

Was genau ist eigentlich Zeitarbeit?

Wenn man als fest angestellter Arbeitnehmer in wechselnden Einsätzen für Kundenunternehmen tätig ist, dann spricht man von Zeitarbeit.

Das Arbeitsverhältnis besteht zwischen dem Leiharbeiter und dem Personaldienstleister, also das Zeitarbeitsunternehmen.

Die jeweiligen Jobs werden aber bei Kunden in den Entleihbetrieben ausgeführt, die eine temporäre Arbeitskraft benötigen.

 

Sind Jobs und Branchen begrenzt oder ist Zeitarbeit überall möglich?

Zeitarbeit wird von Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen genutzt: bei wechselnder Auftragslage ist das eine sichere Personallösung – kurz- oder langfristig.

In den Bereichen Industrie, Technik, Produktion, Lager, Logistik und Dienstleistung wird sehr häufig auf dieses Arbeitsmodell zurückgegriffen, aber auch in kaufmännischen Bereichen wie im Vertrieb oder Einkauf.

 

Für wen ist Zeitarbeit attraktiv?

Zeitarbeit kann ein Sprungbrett (zurück) ins Arbeitsleben sein und bringt Menschen aus der Arbeitslosigkeit wieder in sozialversicherungspflichtige Festanstellungen.

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Leiharbeit war vorher ohne Beschäftigung. Personaldienstleister können also dabei helfen, neue Perspektiven in Sachen Jobs zu erreichen – für Menschen ohne Qualifikation, aber auch für Facharbeiter oder Berufseinsteiger.

Wer Interesse hat, mit großen und teilweise namhaften Unternehmen zusammen zu arbeiten, um Erfahrungen zu sammeln und Abwechslung in seinen Jobs zu haben, für den ist Zeitarbeit eine echte Chance und Alternative.

 

Ist das schlechte Image von Zeitarbeit gerechtfertigt?

Die Branche der Personaldienstleister hat einen schlechten Ruf. Dabei haben Arbeitnehmer in der Zeitarbeit die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer: Sie sind unbefristet festangestellt, sozialversichert und haben ganz normal Urlaubsanspruch bei ihrem Arbeitgeber.

Der Unterschied zu normalen Arbeitsverhältnissen ist, dass man aufgrund der wechselnden Beschäftigungen die Möglichkeit hat, innerhalb kurzer Zeit viel Berufserfahrung zu sammeln. Zeitarbeit dient als Türöffner zu Unternehmen, in die man sonst vielleicht nicht reinkommen würde.

Für Absolventen und Young Professionals kann dies besonders attraktiv sein. Aber wie schon erwähnt, bietet die Personaldienstleistung ebenso gute Chancen für ungelernte Kräfte.

Es gibt also keinen Grund, sich als „Mitarbeiter zweiter Klasse“ zu fühlen.

Jeder Zeitarbeitnehmer profitiert von Kündigungsschutz, erhält einen Arbeitsvertrag mit Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung. Außerdem haben Leiharbeiter Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, bezahlten Urlaub und sicheres Gehalt auch bei nicht erfolgreichen Jobvermittlungen durch ihren Arbeitgeber.

Zeitarbeitsfirmen und Kundenbetriebe haben die gleiche Fürsorgepflicht gegenüber dem Zeitarbeitnehmer und den Kollegen aus der Stammbelegschaft. Beide müssen bei ähnlicher Tätigkeit auch gleich bezahlt werden – das schreibt das so genannte Equal Pay Gesetz vor. Außerdem bieten viele Personaldienstleister die Möglichkeit, an Weiterbildungen teilzunehmen.

Qualifizierungsmaßnahmen erhöhen die Chance auf einen Klebeeffekt, also die Übernahme des Zeitarbeiters durch das Kundenunternehmen.

 

Was bewegt Unternehmen dazu, auf Zeitarbeit zurückzugreifen?

Unternehmer profitieren in vielerlei Hinsicht. Zeitarbeitsunternehmen bieten Human Ressources für beinah jeden Bereich – von ungelernt oder langzeitarbeitslos über Menschen mit Ausbildung oder abgeschlossenem Studium bis zum Spezialisten mit langjähriger Erfahrung.

So ist es möglich, beispielweise Großaufträgen mit genügend Mitarbeiter anzunehmen. Das richtige Management für Personal ist unabdingbar, um in immer schneller werdenden Zeiten konkurrenzfähig zu bleiben.

Seit Jahren wächst die Wirtschaft in Deutschland und im Jahr 2018 stellt sich zudem noch die Frage, wie Geflohene sinnvoll in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Zeitarbeit ist das Arbeitsmodell der Zukunft, da es für alle Ein-, Quer- oder Wiedereinsteiger vielfältige Perspektiven bietet und dabei die Bedürfnisse der Wirtschaft abdeckt. Die Reputation von Zeitarbeitsfirmen hat sich positiv entwickelt, da Tarifverträge in den letzten Jahren angepasst wurden und das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz mit den Gewerkschaften vereinbart wurde.

Das hat dafür gesorgt, dass Kundenunternehmen offener mit dem Thema Zeitarbeit umgehen.

Ist Zeitarbeit was für mich?

Da ich schon sehr lange auf der Suche nach einem Job bin und weil ich mich gründlich mit der Zeitarbeit auseinandergesetzt habe, bin ich nun gewollt, mit einigen Personaldienstleistern in Kontakt zu treten: einer Karriere als Zeitarbeiter steht also nichts mehr im Weg. Denn mit meiner Qualifikation als ausgebildeter Schweißer bin ich sicherlich ein guter Bewerber und darum sehe ich für mich gute Chancen, in der Zeitarbeit fußzufassen.

Wünscht mir Glück!